Ein wirklich roter Rosensirup

Wenn beim Wandern ab und zu ein rosa Punkt durch die Blätter leuchtet, dann ist meistens die Zeit für Rosenblüten gekommen. Ich habe meine Verbindung zur Rose lange Zeit gar nicht gekannt. Rosen erschließen sich oft erst in reiferen Jahren, das scheint ganz typisch für sie zu sein.

Zurück zur Rosenverbindung: wir haben als Kinder im Winter abends oft Hagebuttentee getrunken. Ich wusste damals nicht, woher diese roten Dinger kommen, sie waren einfach im Teebeutel. Auch habe ich gedacht, dass Hagebutten den Tee rot machen, bis ich selbst gesammelte aufgegossen habe: keine Spur einer roten Farbe! Die kommt von den dazu gemischten Malven oder Hibiskus.

Wer zu Hause Duftrosen hat kann daraus einen duftenden Sirup machen. Mit Säure holen wir die ätherischen Öle aus der Rose und mit Zucker fixieren wir sie eine Zeit lang. Nur mit der Farbe ist das wieder so eine Sache, die hält sich gar nicht gut. Deshalb würde ich ein wenig Hibiskus dazu geben. Hibiskus ist eine sehr stark antioxidativ wirkende Pflanze und wertet den Sirup auch noch auf. Und: die Hibiskusfarbe hält länger in der Flasche als die Rosenfarbe.

Für den Sirup einen Liter Wasser aufkochen und abkühlen lassen. Dann den Saft von 3 bis 4 Zitronen und 15 g Zitronensäure (oder 20 g Weinsäure) dazu und 6 frische Damascenarosenblüten und 2 Teelöffel getrocknete Hibiskusblüten. Jetzt das Glas verschließen und über Nacht stehen lassen. Dann wird der Ansatz abgeseiht und mit einem halben Kilogramm Zucker leicht erwärmt, bis der sich aufgelöst hat. Den Rosensirup in sehr saubere, helle Flaschen füllen, gut verschließen und im Kühlschrank lagern. Helle Flaschen zeigen die wunderbare Farbe des Sirups her. Das ätherische Rosenöl, das in kleinen Mengen auch in diesem Sirup steckt, ist das wertvollste Duftöl der Welt. Kaum zu glauben, dass es auch noch der Psyche guttut und Ruhe in den Körper bringt.

Kolumne in den Salzburger Nachricht am 9. Juni 2022